Noch vor den Sommerferien fand ein Workshop-Tag unserer Demokratie-AG statt. Die Schulsozialarbeit eröffnete die Veranstaltung mit einer Runde, in der wir Schülerinnen und Schüler unsere Erwartungen und Befürchtungen zum Tag äußern konnten.
Ein Highlight des Tages war der Vortrag von Magnus Hose, Bildungsreferent der Adam von Trott-Stiftung in Imshausen. Hose widmete sich in seinem Vortrag dem Thema „Stereotype im Alltag“ und forderte uns auf, unsere eigenen Vorurteile anhand verschiedener Karikaturen zu äußern und zu hinterfragen. Im Anschluss daran erklärte er, wie Stereotype entstehen und warum sie so tief in uns und unserer Gesellschaft verankert seien. Stereotype, so Hose, seien vereinfachte und verallgemeinerte Darstellungen von Personengruppen und komplexer Inhalte. Sie äußerten sich meist emotional und würden häufig genutzt, um Unsicherheiten und Bedrohungen abzuwehren. Dabei würden auch Machtstrukturen sichtbar, und es sei wichtig, sich selbst kritisch zu hinterfragen, da Stereotype unser Handeln oft unbewusst prägten. Besonders eindringlich warnte Hose vor den Gefahren, die von Vorurteilen ausgehen könnten. Diese seien nicht nur ein Hindernis für zwischenmenschliches Verständnis, sondern könnten auch zu einer Vorstufe von Gewalt werden, wenn man das Vermögen verliere, sein eigenes Bild zu revidieren und dazu neige, Menschen zu homogenisieren. „Andere abzuwerten, um sich selbst aufzuwerten, ist eine gefährliche Dynamik, die wir durchbrechen müssen“, mahnte er.
Nach dem Vortrag diskutierten wir, wie man in Situationen einschreiten könnte, in denen jemand diskriminiert wird. Anhand konkreter Beispiele wurde erörtert, wie wichtig es ist, den Opferschutz in den Vordergrund zu stellen, Druck aus der Situation zu nehmen und gegebenenfalls andere zur Unterstützung hinzuzuziehen.
Im weiteren Verlauf des Workshops sammelten wir Wünsche und Ideen, wie wir im Hinblick auf Diskriminierungen handlungsfähiger werden könnten. Besonders häufig genannt wurde dabei ein Argumentationstraining, Gespräche mit Betroffenen sowie die Förderung der Entscheidungsfähigkeit. Diese Vorschläge flossen in die anschließende Agenda-Erstellung für zukünftige Projekte der Demokratie-AG ein, die in der Schule umgesetzt werden sollen.
Der Workshop-Tag endete mit einem Blick auf die SV-Wahlen. Die AG diskutierte, wie diese für die Schulgemeinde transparenter gestaltet werden könnten und setzte dies bei den vergangenen SV-Wahlen auch um: So wurden z.B. Ämter und Kandidaten, etwa durch Sprechstunden, Steckbriefe und Videos vorgestellt und jede Schülerin und jeder Schüler dieser Schulgemeinde hatte die Möglichkeit direkt für die Kandidaten abzustimmen.
Mit einem Fahrplan für das neue Schuljahr und vielen Erkenntnissen endete der Workshoptag für die AG, die sich auch weiterhin Zulauf erhofft, um sich für ein besseres Miteinander an der Schule einzusetzen.