Modellschule Obersberg erhält European Innovative Teaching Award

Modellschule Obersberg erhält European Innovative Teaching Award

Für ihr Engagement im Erasmus-Programm wurde die MSO in Potsdam ausgezeichnet. Schüler profitieren von internationalen Austauschprojekten.

Europa leben und erleben ist seit vielen Jahren ein zentrales Anliegen für die Modellschule Obersberg (MSO). Seit vielen Jahren nimmt die Schule an Austauschprogrammen teil, seit sieben Jahren am Erasmus-Programm der Europäischen Union. Erasmus ist ein Förderprogramm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport. Dazu gehören nicht nur Schüleraustausche, sondern auch die Möglichkeit, Praktika im europäischen Ausland zu absolvieren.

Für ihre Erasmus-Arbeit wurde die Modellschule Obersberg nun mit dem „European Innovative Teaching Award“ ausgezeichnet. „Diese Auszeichnung ist etwas Besonderes“, freut sich Schulleiter Karsten Backhaus, der gemeinsam mit den an der MSO federführenden Lehrkräften Corina Klose und Sebastian Kiehl bei der Preisverleihung in Potsdam war.

„Vor rund 300 Teilnehmern aus Europa stellten wir in einem Workshop unsere Schule und unsere Arbeit vor“, erzählt Corina Klose. Es sei ein „schönes Gefühl, dass das, was wir hier machen, gewürdigt wurde“, sagt sie. „Vor allem, weil das für uns an der MSO inzwischen ganz normal ist, andernorts aber als Besonderheit angesehen wird“, fügt Karsten Backhaus hinzu.

Bereits seit 25 Jahren ist die MSO internationale Schule, feste Partnerschulen gibt es in Finnland und Polen. Doch mit „Erasmus+“ stehen den Schülerinnen und Schülern viele weitere Länder Europas offen – egal ob Italien, Spanien, Frankreich, Belgien oder Litauen und viele andere Staaten. „Die Erfahrungen, die die Schüler bei den Austauschen machen, sind nicht zu ersetzen“, sagt Sebastian Kiehl.

An der MSO ist nicht nur der Bereich Fremdsprachen beteiligt, sondern auch andere Bereiche wie die Naturwissenschaften (MINT) und Wirtschaft sind involviert. „Das ist Kooperation auf vielfältigen Ebenen“, so Corina Klose. Dabei erstreckt sich das Erasmus-Programm nicht nur auf die Schülerschaft.

„Auch Lehrer-Austausche sind eine gute Möglichkeit, Kollegen aus anderen europäischen Ländern kennenzulernen und viel über die Schulsysteme und Bildungsvorstellungen andernorts zu erfahren“, sagt Sebastian Kiehl. So gelinge es auch, andere Kolleginnen und Kollegen der MSO „mit ins Boot zu holen“. Laut Corina Klose sei es auch für das MSO-Kollegium inzwischen normal, dass an Austauschen beteiligte Kollegen hin und wieder vertreten werden müssten.

Laut Sebastian Kiehl habe es vor Jahren den Versuch gegeben, Kontakte auf digitalem Wege zu knüpfen, was allerdings nicht funktioniert habe. „Mit Erasmus können die Schüler die Welt in echt kennenlernen, leben in Gastfamilien und machen Erfahrungen, die sie sonst nicht erleben würden“, sagt er. „Das ist Europa“, konstatiert Sebastian Kiehl.

Dem stimmt Schulleiter Karsten Backhaus zu. „So möchten wir auch der Europamüdigkeit entgegenwirken. Wir möchten den Schülern zeigen, wie wichtig Europa ist. Diese Austausche bringen die Schüler extrem weiter“, sagt der Schulleiter. Dabei gingen die Erfahrungen im Ausland weit über Urlaubsaufenthalte hinaus. „In Spanien beschäftigte sich eine Gruppe beispielsweise mit dem Franco-Regime und besuchte eine Ausgrabungsstelle mit dessen Opfern“, erzählt Sebastian Kiehl.

Während der Austausche ist Englisch die Sprache, mit der sich am häufigsten verständigt wird. „Das gemeinsame Tun verbindet die Schüler über Sprachbarrieren hinweg“, sagt Corina Klose. Sowohl bei den Schülern als auch bei den Lehrern seien nach den Austauschen Freundschaften entstanden. Auch absolvieren einige Schülerinnen und Schüler nach Austauschen Schulpraktika im Ausland und wohnen dann bei den ehemaligen Gastfamilien.

Der Vorteil des Erasmus-Programms ist es, dass die Austausche nahezu komplett übernommen werden. „Das ermöglicht auch Schülern, die finanziell möglicherweise nicht so gut ausgestattet sind, die Teilnahme“, sagt Karsten Backhaus. Pro Jahr sind es etwa 100 MSO-Schüler, die an Austauschen mit Erasmus teilnehmen – also rund 700 in den vergangenen sieben Jahren. Hinzu kommen die Lehrkräfte.

Das Programm läuft vorerst bis 2027, doch laut EU soll es bereits ein Nachfolgeprogramm geben. Aktuell hat die EU-Kommission im „Multiannual Financial Framework“ beschlossen, ab 2028 40,8 Milliarden Euro für „Erasmus+“ vorzusehen. „Durch diese nachhaltige Arbeit machen wir unsere Schüler zu Europäern“, so der Schulleiter.

von Christopher Göbel, Quelle: hersfelder-zeitung.de vom 23.10.25

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