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Die Bundesbank – Back to School

Die Bundesbank – Back to School

Am 19. Oktober war Stephan Hoßfeld, Leiter der Hauptgruppe Grundsatzfragen der Bargeldmission, Werttransporte und Buchhaltung, zu Gast an der MSO. Herr Hoßfeld hielt im Rahmen des Projekts „Zurück in die Schule“ in den Wirtschaftsleistungskursen der Q3 einen informativen Vortrag. Anstatt von Kennenlernspielen, handelte es sich um Informationen über Arten von Banken und ihren Aufgaben, über Geld und Preisniveaustabilität und über die Rolle Deutschlands in der Eurozone. Die Veranstaltung wurde durch Frau Kostyra ermöglicht.

Unter dem Motto „Zurück in die Schule“ wurde die MSO auf diese Veranstaltungsmöglichkeit aufmerksam. Die Bundesbank ermuntert in diesem Rahmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihre ehemalige Schule zu besuchen, um im Gespräch mit einer Klasse oder Jahrgangsstufe praxisnah Wissen über das Geldwesen und die Bedeutung stabilen Geldes zu vermitteln.

Die Aktion bietet die Gelegenheit, einen persönlichen und authentischen Einblick in die Welt der Zentralbanken zu gewinnen. Aus erster Hand können die Schülerinnen und Schüler erfahren, mit welchen Themen sich die Bundesbank beschäftigt, wie die Zusammenarbeit innerhalb des Eurosystems organisiert ist und auch welche Berufseinstiegsmöglichkeiten es bei der Bundesbank gibt.

Zuerst erklärte Hoßfeld, was Geld ist und was seine Funktionen sind. Geld sei ein allgemein anerkanntes Tauschmittel, auf das sich die Gesellschaft geeinigt hat. Es erfülle noch zwei weitere Funktionen als Wertaufbewahrung und Recheneinheit. Laut Hoßfeld ist Geld an Vertrauen gebunden, denn ohne gesellschaftliche Anerkennung oder Glaube an die Funktionen des Geldes wird das System kollabieren.

Es wurde dann die Frage gestellt, wie man den Wert des Geldes stabil hält, sodass es seine Aufgaben erfüllen kann. Die Antwort von Herrn Hoßfeld lautete „Banken“. Er erklärte, dass es zwei Arten von Banken gibt. Während die Geschäftsbanken gewinnorientiert seien, sei die Preisniveaustabilität das oberste Ziel der Zentralbanken. Grund dafür sei, dass die Preisniveaustabilität für das Wirtschaftswachstum wichtig ist. Hoßfeld sagte, dass eine zu hohe Inflation zur Minderung der Kaufkraft führt, welche durch weniger Investitionen von Unternehmen und einer höheren Arbeitslosigkeit resultiert. Das Geld verliert an Wert und es kommt im Extremfall zu einer Währungsreform. Eine Deflation habe wie eine Inflation ähnlich katastrophale Auswirkungen. Aufgrund der Erwartungshaltung, dass die Preise sinken werden, werde der Konsum gebremst. Der Konsum sinke dann weiter, da Unternehmen aufgrund weniger Profite die Löhne kürzen und Arbeiter entlassen müssten. Es handelt sich laut Hoßfeld um eine Abwärtsspirale.

Mehr vom Vortrag:

Die Aufgabe der Europäischen Zentralbank ist eine Inflation von zwei Prozent zu gewährleisten, um eine Deflation zu verhindern. Durch die Inflation entsteht ein Konsumanreiz, Menschen sparen weniger und die Wirtschaft wächst. Ihr Ziel erreichen sie durch den Zins, besser gesagt, durch die Bestimmung des Leitzinses. Wird der Leitzins erhöht, so wird die Wirtschaft gebremst, weil dadurch Kredite teurer werden. Investitionstätigkeiten sinken, was den Cash-Flow reduziert und Konsum bzw. Inflation bremst. Andersrum, wird der Leitzins sinkt, so steigen die Investitionstätigkeiten, weil Kredite billiger werden. Das schafft mehr Arbeitsplätze und fordert Beschäftigung und gleichzeitig Konsum. Das Wirtschaftswachstum wird beschleunigt. Die Effekte der Veränderung des Leitzinses werden als Transmissionsmechanismus bezeichnet.

Hier stellt sich die Frage: Wer entscheidet über die Veränderung des Zinses. Die Antwort lautet, der EZB Rat. Der EZB Rat besteht aus 20 Vertretern der Nationalzentralbanken und sechs Vertretern der EZB. Grundsätzlich entscheiden am Ende die größten Länder, da sie eine größere Rolle spielen. Sie entscheiden jedoch nicht nur für ihre Interessen, sondern für die Interessen der EU, weil der Leitzins für alle Euro-Länder gilt. Hier spielt die Bundesbank eine wichtige Rolle, aber was sind weitere Aufgaben der Bundesbank?

Die Bundesbank ist in fünf grundliegenden Bereichen tätig:

Geldpolitik: Sie helfen bei der Zinsbildung.

Finanz- und Währungsstabilität: Sie überwachen Bilanzen und entwickeln Maßnahmen, um Krisen zu verhindern und Währungsschwankungen zu minimieren.

Bankenaufsicht: Sie ist an der Aufsicht über deutsche Banken beteiligt und arbeitet mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zusammen, um die Stabilität des deutschen Finanzsystems und die finanzielle Gesundheit der Banken zu sichern.

Zahlungsverkehr: Sie überwacht und sichert die reibungslose Abwicklung von Zahlungen zwischen Banken und steht im Zentrum des deutschen Zahlungsverkehrs.

Bargeldzahlungsverkehr: Sie überwacht die Produktion von Bargeld und bringt es in Umlauf.

Es wurden während des Vortrags zwei weitere Fragen behandelt.

Die erste lautete: Hätte die EZB die starke Inflation aufgrund des Krieges in der Ukraine komplett abbremsen können?

Die Antwort ist nein, weil es sich in dem Fall um äußere Effekte handelte. Die EZB kann die Preise von Rohstoffen und die daraus resultierende Inflation nicht kontrollieren, jedoch wäre die Inflation ohne den Eingriff der EZB noch höher, die sie durch die Erhöhung des Leitzinses die Konjunktur und die Inflation abbremsen konnten.

Die zweite Frage lautete: kann das System ohne Bargeld funktionieren?

Die Antwort ist ja, aber man muss beachten, dass virtuelles Geld mit Kosten verbunden ist. Man muss bezahlen, um die Dienstleistungen der Banken oder anderer Anbieter wie Visa oder Mastercard benutzen zu können. Bargeld dient als Konkurrenz für die Unternehmen und Geschäftsbanken und verhindert Monopole.

Nach dem Abschluss bei der Bundesbank?

Die Deutsche Bundesbank bietet Studienmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen, um qualifizierte Absolventen und Studierende in ihre Teams aufzunehmen. Diese Studienmöglichkeiten dienen dazu, Fachkräfte auszubilden und das Verständnis für die Geld- und Währungspolitik sowie das Finanzwesen zu vertiefen. Hier sind einige der gängigen Studienmöglichkeiten:

  1. Trainee-Programme: Die Bundesbank bietet spezielle Trainee-Programme für Hochschulabsolventen an. Diese Programme bieten eine umfassende Einführung in die verschiedenen Aufgabenbereiche der Bundesbank und ermöglichen es den Teilnehmern, praktische Erfahrungen zu sammeln.
  2. Praktika: Studierende haben die Möglichkeit, Praktika in verschiedenen Abteilungen der Bundesbank zu absolvieren. Diese Praktika bieten einen Einblick in die Arbeitsweise der Bundesbank und ermöglichen es den Studierenden, ihr theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden.
  3. Bachelor- und Masterarbeiten: Die Bundesbank unterstützt Studierende bei der Durchführung von Bachelor- und Masterarbeiten in den Bereichen Wirtschaftswissenschaften und Finanzen. Dies bietet die Gelegenheit, wissenschaftliche Forschung in Zusammenarbeit mit erfahrenen Experten durchzuführen.
  4. Duales Studium: Die Bundesbank bietet duale Studiengänge in Zusammenarbeit mit Hochschulen an. Studierende haben die Möglichkeit, parallel zum Studium praktische Erfahrungen bei der Bundesbank zu sammeln.
  5. Promotionsmöglichkeiten: Für Absolventen mit einem starken wissenschaftlichen Hintergrund bietet die Bundesbank die Möglichkeit zur Promotion in Zusammenarbeit mit akademischen Institutionen.

von Yazan Alhamade

 

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