Jeder kennt Auschwitz oder hat zumindest davon gehört. Ich auch und ich wollte schon immer das KZ besuchen, aber von selbst wäre ich vielleicht nie hingefahren. Die Studienfahrt war für mich eine gute Chance, diesen Ort zu besuchen und etwas über den Holocaust dazuzulernen.
Wir sind am Freitagmorgen losgefahren. Die Busfahrt war sehr angenehm und wir haben regelmäßig Pausen gemacht. In der Jugendherberge in Oswiecim angekommen, hatten wir Zeit uns einzurichten und dann haben wir zusammen zu Abend gegessen. Die Jugendherberge war super, es gab einen Gemeinschaftsraum, welchen wir jederzeit benutzen durften und wir konnten dort alle zusammen Tischtennis oder Karten spielen.
Am Samstag sind wir zum Stammlager gelaufen, wo wir von einem Guide, die Deutsch sprechen konnte, durch die Ausstellung geführt wurden. Davor wurden wir durch einen Workshop vorbereitet, um alles verstehen zu können und um uns in die Zeit hineinversetzen zu können. Der Workshop hat mir auch weitergeholfen, da ich zum Thema Holocaust noch dazugelernt habe und ich später im Stammlager die Sicht auf die präsentierten Dinge noch einmal anders wahrnehmen konnte. Jeden Abend haben wir uns zu einer Reflektionsrunde getroffen, wo wir das Erlebte, unsere Gedanken und Meinungen zum Tag austauschen konnten, was mir persönlich sehr gefallen hat, da ich auch die Sichten der anderen hören konnte.
Den Sonntagmorgen begannen wir mit einer Stadtführung durch Oswiecim mit einem Freiwilligen, der aus Österreich kam, und der uns die Geschichte der Stadt und die Geschichte der jüdischen Gemeinde dort näherbrachte. An diesem Tag war es sehr kalt gewesen, was die Führung ein bisschen erschwert hat, aber trotz alledem, diese spannend. Wir besuchten dort auch die ehemalige Synagoge. Nach einem Mittagessen in der Jugendherberge haben wir eine Kunstausstellung im Stammlager besucht, die Werke präsentierte, die von Gefangenen aus dem KZ hergestellt worden waren. Der Mann, der uns durch die Kunstausstellung führte, hat uns gezeigt, wie sehr er sich selbst für diese Werke interessiert und hat uns dadurch ein wirkliches Verständnis für die Kunst aus dem Lager nähergebracht. Am Abend schauten wir eine Dokumentation über die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee mit Originalaufnahmen, die sehr spannend war und uns schon auf den Besuch in Auschwitz-Birkenau am nächsten Tag etwas vorbereitete.
Am Montag stand dann der Besuch von Birkenau auf dem Plan. Über das Gelände führte uns wieder die Frau, die uns schon im Stammlager begleitet hat. Ich finde es schwer meine Eindrücke von Birkenau zu schildern, weil man wirklich dort gewesen sein muss, um verstehen zu können, wie krass und gleichzeitig erschreckend Birkenau ist, ebenso wie das Stammlager. Wir sahen mit eigenen Augen, in welchen Umständen die Häftlinge gelebt und gelitten haben. Jeder sollte Birkenau einmal besucht haben, um nur im Ansatz nachvollziehen zu können, was der Holocaust bedeutete. Nachdem wir in der Jugendherberge noch ein Mittagessen zu uns genommen hatten, besuchten wir noch eine Ausstellung in einem Kloster in Hameze (ein Nachbarort von Oswiecim), in der die Kunstwerke des ehemaligen Häftlings Marian Kolodziej ausgestellt wurden. Mit den Bildern verarbeitete er seine Zeit in Auschwitz und es wurde deutlich, wie traumatisch die Erfahrungen für ihn waren. Unsere Koffer waren zu diesem Zeitpunkt schon gepackt und im Bus verstaut, denn nach der Kunstausstellung fuhren wir mit dem Bus direkt nach Krakau.
In Krakau bezogen wir ein neues Hostel für eine Nacht und sind dann alle zusammen in der Stadt essen gegangen, was sehr lecker war. Am letzten Tag hatten wir eine Stadtführung in Krakau. Wir haben den Wawel besucht, den zentralen Marktplatz, aber die meiste Zeit haben wir uns für das ehemalige jüdische Viertel genommen. Nach einem Zeitzeugengespräch mit einer Frau, deren Mutter ihre jüdische Freundin aus dem ehemaligen Krakauer Ghetto gerettet hatte, hat uns unser Guide die jüdischen Traditionen nähergebracht, indem wir einen jüdischen Friedhof und die Synagoge dazu besuchten. Zum Schluss sind wir dann alle in einem traditionellen jüdischen Restaurant mit Konzert essen gegangen.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass die Studienfahrt sehr empfehlenswert ist, da es eine richtig gute Gelegenheit ist, in eine so wichtige Gedenkstätte zu fahren, aber auch eine vertiefte Sicht auf den Holocaust zu bekommen.
Bericht von: Ariadne Medina Gonzalez
Die Studienfahrt wurde von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, der Bürgerstiftung des Landkreises Hersfeld-Rotenburg und dem Elternverband der Modellschule Obersberg finanziell unterstützt. Herzlichen Dank!