Suche
Close this search box.

Ein Kaiman zum Klassentreffen

Ein Kaiman zum Klassentreffen

Ehemaliger Obersberg-Schüler kehrt nach 25 Jahren mit Krokodil zurück

„Es ist ein Brillenkaiman aus Süd- oder Mittelamerika“, erklärt Thilo Wolf stolz, als er das ausgestopfte Reptil aus der ungefähr anderthalb Meter langen Hülle hebt. Etwa 20 Jahre ist das Fundstück aus der Asservatenkammer des deutschen Zoll bereits alt. „Damals wurde das illegale Souvenir an der deutschen Grenze beschlagnahmt“, erzählt Wolf. Später wurde der Kaiman dann der Stadtverwaltung Schweinfurt übergeben und gelangte so in die Hände von Mitarbeiter Thilo Wolf. Der wusste zunächst nichts mit dem präparierten Reptil anzufangen.

Doch als Wolf im Frühling dieses Jahres bei einem Klassentreffen nach 25 Jahren die Modellschule Obersberg besuchte und den umfangreichen Bestand ausgestopfter Tiere betrachtete, hatte er eine Verwendungsidee für den Kaiman gefunden.

„Die Schule und die Stadt Schweinfurt waren sich dann schnell einig“, erinnert sich Schulleiter Karsten Backhaus, der sich über die Schenkung freut. So war der Entschluss zur Umsiedlung des Reptils zwar schnell getroffen, jedoch waren der Übergabe einige behördliche Hürden im Weg.

Erst im Oktober waren alle Formalitäten geregelt und das zur Familie der Alligatoren gehörende Reptil wurde zum Abtransport verpackt. Dabei lässt es sich der Initiator des Transfers, Thilo Wolf, nicht nehmen, das neue Ausstellungsstück selbst zu überbringen. Mit Frau Diana und den Kindern Nils und Rike macht sich Wolf auf den Weg von Bayern nach Hessen.

An der ehemaligen Schule angekommen, übergibt Thilo Wolf das Präparat an KarlHeinz Humburg, Vivariumsbetreuer und Verwalter der Tierpräparate, sowie Corina Klose, Fachbereichsleiterin für Naturwissenschaften und Mathematik.

Auch Schulleiter Karsten Backhaus und Tochter Emmi schauen gespannt zu, als der Biologe Karl-Heinz Humburg den Kaiman untersucht. „Der wurde damals mit Stroh ausgestopft und das wurde nicht in Deutschland gemacht“, konstatiert der Experte.

Nach der Begutachtung wird dem exotischen Tier ein Platz in den Vitrinen des Untergeschosses der Modellschule zugewiesen. Neben Kugelfisch und Biber aus Konrad Dudens Zeiten reihen sich bunte Vögel und kleine Säugetiere aneinander.

„Die Ausstellungsstücke haben wir nach einer Umbaumaßnahme 2017 in einem Flur konzentriert“, erklärt Humburg. Das Vivarium der Modellschule soll nun folgen. Seit dem Sommer werden ehemalige Klassenräume der Biologie-Abteilung zu einem erweiterten Vivarium umgebaut. „Alle Terrarien, die bisher noch verteilt in den Klassen stehen, werden sich dann in einem Raum befinden“, erläutert Karsten Backhaus.

Im Frühling 2020 soll das neue Vivarium dann fertiggestellt sein, so der Schulleiter. Insgesamt 20 Tierarten beherbergt das Vivarium bisher. Über Schlangen, Vogelspinnen und Axolotl bis zu Hausmäusen reicht die Artenvielfalt des Vivariums der Modellschule Obersberg.

von Kim Hornickel

Foto: Kim Hornickel

Quelle: Hersfelder Zeitung vom 28.10.2019, S. 7.

Nach oben scrollen