Suche
Close this search box.

MINT und Mündigkeit

MINT und Mündigkeit

Mündigkeit besteht darin, selbstständig und eigenverantwortlich Perspektiven abzuwägen und zu einer individuellen Schlussfolgerung zu kommen.

Eben diese Mündigkeit war es wiederum, die sich zu einem Grundtenor des jährlich stattfindenden MINT Abends der Modellschule Obersberg am vergangenen Dienstag entwickelte. Vor einem gut 250 Schülerinnen und Schüler sowie Eltern umfassenden Publikum begann Schulleiter Karsten Backhaus den Abend damit, den gesellschaftlichen Einsatz vieler Jugendlicher ausdrücklich zu loben. Entgegen aller Vorwürfe angeblich politikverdrossener Jugendlicher stellte er klar heraus: „Ihr habt uns alle Lügen gestraft“. Insbesondere vor dem Hintergrund der Fridays for Future Bewegung habe sich im vergangenen Jahr gezeigt, wie selbstständig und eigenverantwortlich Jugendliche tatsächlich seien – und welch vorbildliche Mündigkeit sie im Angesicht hochkomplexer Themen wie dem Klimawandel zeigten.

Über die Fakten eben dieser menschgemachten klimatischen Veränderungen berichtete anschließend in einem Gastvortrag Prof. Dr. Joachim Curtius, Atmosphärenforscher und Erstunterzeichner der Vereinigung Scientists for Future. „Stellen Sie sich vor, Sie müssten jeden Tag 27 kg Müll vor die Tür bringen – pro Person! Das ist ganz schön anstrengend. Doch genau das machen wir im Schnitt jeden Tag wenn es um die Emission von CO2 geht,“ so Curtius. Bei einer durchschnittlichen jährlichen Emission von 10 Tonnen CO2 pro Person in Deutschland belasteten wir die uns so wertvoll schützende Atmosphäre ganz analog. Mit beeindruckenden und erschreckenden Forschungsergebnissen aus den internationalen Klimamodellen verdeutlichte Prof. Curtius einmal mehr, dass Mündigkeit auch bedeutet, sich über das eigene Handeln auf diesem so auf Balance ausgerichteten Planeten bewusst zu sein. Wollten wir die Erde so erhalten, dass sie auch für künftige Generationen bewohnbar sei, so müssten wir bald den Turnaround schaffen, so Curtius. So führe etwa ein Liter Mineralwasser aus der Flasche zu mehreren hundert Gramm CO2 Emission durch die entsprechende Produktion im Vergleich zu gerade einmal 0,3 g CO2 Emission für einen Liter Leitungswasser. Jeder habe letztlich die Chance einen kleinen Beitrag zu leisten, und der sei in Anbetracht der immensen Herausforderung auch nötig.

Geprägt von diesen Eindrücken schließlich wendete sich der Abend den breit gefächerten Angeboten der Schule zu, die ausgestattet ist mit dem MINT EC Exzellenz Label.

Und so berichteten unter Moderation der Mitorganisatorinnen Hanna Schmerer und Sabine Trapp Charlotte Henrich, Julian Schneider und Jan Moritz von ihren Erfahrungen im MINT Bereich. Charlotte und Julian etwa nahmen gefördert durch MINT EC an unterschiedlichen Camps an Forschungseinrichtungen in Kaiserslautern, Athen und Heilbronn teil, um dort einen Einblick in den Forschungsbetrieb der modernen Physik und Astronomie zu erhalten. Jan erläuterte darüber hinaus die Besonderheiten des schuleigenen Laptop Profils, das Mathematik und Informatik miteinander verbindet. Auch die vielfältigen Arbeitsgemeinschaften – von der Naturschutz AG hin zur Chemie oder Astrophysik AG – kamen nicht zu kurz und wurden auf lebhafte Weise vorgestellt.

„An unserer Schule passiert ganz viel. Schülerinnen und Schüler sind sehr aktiv im MINT Bereich und nehmen die vielen Angebote wahr. Das macht uns stolz und zeigt, dass sie bereit sind Perspektiven zu wechseln und Verantwortung zu übernehmen,“ erzählt Sabine Trapp. 15 Schülerinnen und Schüler absolvierten beispielsweise vor den Sommerferien ein zweiwöchiges Praktikum im Klinikum Bad Hersfeld und konnten sich dort in die Perspektive von Ärzten hineinversetzen. Geleitet wurde das Praktikum von Prof. Dr. Gerhard Zöller, der an diesem Abend auch die Teilnahmebescheinigungen an die Schülerinnen und Schüler verlieh.

Den krönenden Abschluss bildete aber die Verleihung des Grenzebach Preises, dotiert mit insgesamt 350 € durch Frau Fiebig-Weisheit. Diesen verdiente sich in diesem Jahr Fabian Pfeiffer, dessen schulische Leistungen in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern sich als herausragend erwiesen.

„Es ist enorm wichtig für uns, Partner außerhalb der Schule zu haben und das Klinikum Bad Hersfeld sowie die Firma Grenzebach sind hier treue Begleiter unserer Bemühungen, MINT praktisch erfahrbar für unsere Schülerinnen und Schüler zu machen. Umso mehr freuen wir uns natürlich, dass die Firma Grenzebach Schülerleistungen auch jedes Jahr großzügig ehrt,“ erklärt Corina Klose, Fachbereichsleiterin für Mathematik und Naturwissenschaften an der MSO.

Betrachtet man wie selbstverständlich und routiniert sich die Jugendlichen mit MINT Themen auseinandersetzen und teils ihre Freizeit dafür opfern, so kann man getrost frohen Mutes in die Zukunft blicken.

Nach oben scrollen