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„So hat es damals auch angefangen.“

„So hat es damals auch angefangen.“

Mit dieser Aussage richtet sich die 102-jährige Margot Friedländer anlässlich der Verleihung des Deutschen Filmpreises mit einem Appell an die Öffentlichkeit. Sie ist eine der wenigen noch lebenden Zeitzeugen der Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden während der NS-Zeit. „In diesem Raum sitzen ganz viele Geschichtenerzähler. Ihr habt die Verantwortung, die Kraft des Films zu nutzen, damit so etwas nie wieder passiert. Ich bitte euch, mich zu unterstützen, dass die Geschichte sich nicht wiederholt. Was war, das können wir nun nicht mehr ändern, aber es darf nie, nie wieder geschehen. Ich bitte euch: Seid Menschen.“

Demokratie ist nicht selbstverständlich und stets Gefahren ausgesetzt.

Welchen Beitrag kann die Schule konkret für die Demokratie leisten?

Schule muss ein Ort sein, an dem demokratische und menschenrechtliche Werte und Normen gelebt, vorgelebt und gelernt werden. So heißt es in einem Beschluss der Kultusministerkonferenz.

Für die Schule bedeutet dies: Demokratielernen ist Grundprinzip in allen Bereichen der pädagogischen Arbeit. Die Schule selbst muss Handlungsfeld gelebter Demokratie sein, in dem die Würde des jeweils Anderen großgeschrieben, Toleranz gegenüber anderen Menschen und Meinungen geübt, für Zivilcourage eingetreten wird, Regeln eingehalten und Konflikte gewaltfrei gelöst werden. Demokratieerziehung ist Aufgabe aller Fächer. In jedem Fach wie auch außerhalb des Unterrichts geht es darum, die Verantwortungsübernahme durch Schülerinnen und Schüler zu fordern und zu fördern und sie damit zugleich beim Aufbau persönlicher und sozialer Kompetenz zu unterstützen.

Für die Modellschule Obersberg möchten wir an dieser Stelle auf die jährlich stattfindene Studienfahrt nach Oświęcim hinweisen sowie auf die sich neu gegründete Demokratie-AG. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe E1 und Q1 können sich auf dem Markt der Möglichkeiten am kommenden Dienstag, den 03.09. auf die Listen der Interessenten für die Studienfahrt und die AG eintragen.

 

Die letzte Fahrt nach Oświęcim startete an einem regnerischen Sonntagmorgen an der MSO. Es war der 04.02.2024, 8 Uhr. Das anstehende zweite Schulhalbjahr sollte für drei Lehrkräfte und insgesamt 23 Schülerinnen und Schüler anders beginnen. Durch zwei intensive Vorbereitungstreffen und das Anfertigen von Motivationsschreiben hat sich die Gruppe bereits im Vorfeld kennengelernt. Erwartungsvoll standen alle vor dem, was sie die nächsten Tage erwarten sollte.

Auschwitz ist der deutsche Name der polnischen Kleinstadt Oświęcim, die zwischen Kattowitz und Krakau liegt. Auschwitz hieß auf Jiddisch Oshpitizin, wörtlich: „freundliche“, ja, „liebliche Stadt“. Unheimlich.

Auschwitz war der größte deutsche Komplex aus Gefangenenlagern zur Zeit des Nationalsozialismus. Auschwitz hatte eine Doppelfunktion als Konzentrations- und Vernichtungslager. Er bestand aus dem Konzentrationslager Auschwitz I (Stammlager), dem Vernichtungslager Birkenau – Konzentrationslager Auschwitz II.

Beide Lager werden auf der Studienfahrt in einer ausführlichen Führung unter fachkundlicher Begleitung besucht. Weiterhin stehen auf der Agenda Kunstausstellungen mit Gemälden und Bildern, die von den Inhaftierten gemalt wurden, der Besuch einer Synagoge, diverse Workshops und Gesprächsrunden zur Reflexion, ein Zeitzeugengespräch sowie die Erkundung der Stadt Krakau mit einem gemeinsamen Essen in einem jüdischen Restaurant mit musikalischer Begleitung einer Klezmer-Band.

 

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