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„Mein Leben ist eine Reise.“ – Mit dem Fahrrad vom Atlantik bis ans Schwarze Meer

„Mein Leben ist eine Reise.“ – Mit dem Fahrrad vom Atlantik bis ans Schwarze Meer

Die Reisejournalistin Mady Host hielt einen Vortrag im Rahmen des Schuljubiläums der Modellschule Obersberg.

Den internationalen Tag der MSO, an dem am Vormittag die Fremdsprachenzertifikate verliehen und die Projekte der Internationalen Dimension vorgestellt wurden, rundete am Abend ein Vortrag von Mady Host im Audimax der Modellschule ab. Die Reisejournalistin sprach über ihre Erlebnisse und Eindrücke entlang ihrer rund 5000 Kilometer langen Strecke von der Westküste Frankreichs bis ans Schwarze Meer. Dies stellte ebenfalls die Auftaktveranstaltung von „Treffpunkt Audimax“ zu MSO 50, dem Schuljubiläum der Modellschule Obersberg, dar.

„Die beste Bildung findet der Mensch auf Reisen“ – mit diesem Zitat von Goethe läutete Herr Backhaus, Schulleiter der Modellschule Obersberg, den Abend ein. Er begrüßte Mady Host zum ersten „Treffpunkt Audimax“ nach der Pandemie, an dem sie über ihre Fahrradreise durch 10 europäische Länder erzählen sollte. Die MSO selbst habe viele internationale Bezugspunkte. „Wir waren in Kassel, aber auch in China, Sibirien, Namibia, Polen und zahlreichen weiteren Ländern.“, merkte Herr Backhaus augenzwinkernd an.

Vorbereitet wurde der Abend von Frau Nitzsche, Fachbereichsleiterin für Sprachen, die den Werdegang der Journalistin kurz vorstellte, und Herrn Kiel, Koordinator für internationale Projekte.
„Ich sehe glücklich aus…“, beginnt Mady Host ihren Multimediavortrag. Im Sommer 2019 startete die Reisejournalistin ihre Fahrradtour entlang des EuroVelo 6. Sie war 10 Wochen unterwegs und fuhr um die 80km am Tag, mit kleinen Aufenthalten entlang des Weges. Die Hälfte der Reise wurde allein bestritten, nur gelegentlich in Unterkünften übernachtet. Während der zweiten Hälfte kamen Freunde hinzu und radelten mit. Wurde es durch wilde Übernachtungen abenteuerlicher und auch gefährlicher? Das nicht, meinte die Abenteuerin. Die Fahrt bleibt ihr positiv im Kopf. Es gab zwar schaurige Momente, wie etwa der Zwischenfall mit dem vermeintlichen Wildschwein mitten in der Nacht, aber die Angst verflog schnell und sonderlich gefährlich wurde es nie.

Während der Fahrt begegnete sie den verschiedensten Menschen, sei es einem Eisverkäufer in Frankreich, einer Obstverkäuferin in Rumänien oder einem Straßenmusiker in der Slowakei. All die Personen durften Mady Host und mit ihr das Publikum näher kennenlernen. „Ich interessiere mich für das, was Menschen glücklich macht,“ sagte Mady Host und ließ Glück den Mittelpunkt der Vorstellung sein. Man erfuhr, was die verschiedenen Menschen, mitunter die vorhin aufgezählten, glücklich macht: Der Eisverkäufer erläuterte, dass Menschen dann ein Eis kaufen, wenn sie glücklich sind, was dann sein Glück bewirke. Andere erfreuen sich an der Natur und der frischen Luft, wieder andere an ihrer Familie oder auch am Zusammensein. Fremde Menschen öffneten sich der Journalistin und erzählten ihre Geschichten, luden sie zum Beispiel auch auf eine heiße Tasse Tee zu sich nach Hause ein. Mit anderen wiederum wurde der eigene Geburtstag vorgefeiert.

Mady Host durfte über verschiedene Länder und Kulturen Menschen kennenlernen und mit diesen reden, sich austauschen und Eindrücke sammeln. Kommuniziert wurde auf „abenteuerlichem“ Französisch, Deutsch und Englisch, aber auch „mit Händen und Füßen“, wenn alles nicht half.

Im Anschluss an den Vortrag gab es eine Fragerunde, die Frau Nitzsche und Herr Kiehl mit Schülerinnen und Schülern vorbereitet hatten. Auf die Frage, wie lange es dauerte, bis Mady Host wieder in den Alltag zurückfand, antwortete sie: „Ich setze mich zeitnah an das Schreiben, Filme schneiden… Ich bin teils immer noch bei der Reise.“ Für eine solche Reise brauche man eine gewisse Grundfitness, aber man müsse keine Extremsportlerin sein. Und nach ein paar Tagen spüre man auch den Sattel nicht mehr, merkte sie lachend an.

Eine Schülerin interessierte, ob die Journalistin Tipps für diejenigen habe, die nach dem Abitur ins Ausland wollen, und welche Rolle Fremdsprachen dabei spielen. Darauf antwortete sie mit den Worten: „Das sollte man unbedingt machen. Auf jeden Fall sich schlau machen über das Land, die Menschen…, aber auch nicht alles zu stark zerdenken. Plane nicht alles bis ins kleinste Detail durch. Gewissen Dingen kann man mit Spontaneität begegnen. Es ist sehr hilfreich, Fremdsprachen zu sprechen. Man wird auch eher aufgenommen und eingeladen. Keine Kenntnis der Landessprache ist jedoch auch keine Barriere.“

Auf die Frage, ob sie die Reise verändert habe, entgegnete sie: „Auf jeder Reise nehme ich etwas mit. Auf dieser war es die Erkenntnis, wie ähnlich wir uns alle sind. Wir wollen alle glücklich sein, die meisten sind es, wenn sie gesund sind – sie und ihre Familie.“

von Peter Wiebe (Chefredakteur der Schülerzeitung Die Obersberger)
Foto: Peter Wiebe

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