Die Sonne zu beobachten ist nicht einfach. Zu grell und lichtintensiv wärmt sie unseren Planeten Tag für Tag, nur gelegentlich verdeckt von Wolken. Alles Leben, wie wir es kennen, geht jedoch letztlich auf sie zurück. Sie erscheint unnahbar und doch allgegenwärtig. Geprägt von diesem Gegensatz entdeckten Menschen schon früh ihre Faszination für den Zentralstern unseres Sonnensystems und beteten ihn zum Beispiel in diversen Kulturen als Gottheit an. Mit Galilei schließlich gelang der wissenschaftliche und ideologische Durchbruch mit dem heliozentrischen Weltbild. Im Alltag sehnt man sich nach Tagen des Sonnenscheins und dem wohlig warmen Gefühl der Sonne auf unserer Haut. Sie repräsentiert damit sowohl unsere Abhängigkeit von der Natur wie auch unseren jahrhundertelangen wissenschaftlichen Erfindungsreichtum.
Mithilfe eines professionellen Sonnenteleskops, das die Astrophysik AG der Modellschule Obersberg im vergangenen Jahr gespendet bekam, rückt die Sonne nun in erreichbare Ferne. In einem solchen wird die Lichtintensität durch ein komplexes Bauelement auf einen bestimmten Wellenlängenbereich des Sonnenlichts reduziert, sodass Beobachtungen auch mit Schülergruppen bedenkenlos möglich sind. Im Vergleich zu einfachen Folie-Filtern, die man von Sonnenfinsternissen kennt, erscheint die Sonne im Sonnenteleskop vergrößert und als rötlich glühende Kugel, deren Sonnenflecken gut zu beobachten sind. Damit erhalten interessierte Schülerinnen und Schüler eine ganz neue Perspektive auf das Zentralgestirn und können selbst teilhaben an der Faszination.
Gespendet wurde das Sonnenteleskop von Herrn Walter Harbusch, dessen Stiftung unter dem Dach der gemeinnützigen Stiftung GUTEStun der Sparkasse das schulische Vorhaben im Bereich der Naturwissenschaften unterstützt hat. „Ohne die Harbusch-Stiftung und die entsprechende Vermittlung durch die Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg wäre eine solche Investition in Höhe von 1000 € kaum möglich,“ erklärt Corina Klose, Leiterin des naturwissenschaftlichen Aufgabenfeldes an der Modellschule, und verweist darauf, dass das private Engagement von Stiftern im Bildungsbereich von enormer Bedeutung sei. Auch Sebastian Kiehl, Leiter der Astrophysik AG, weiß, wie wertvoll solche Spenden sein können: „Man eröffnet den Schülerinnen und Schülern eine ganz neue Welt, die im Unterricht nicht abzubilden ist. Wenn man die Sonne einmal durch ein solches Teleskop gesehen hat, weckt man damit den Forschergeist in jedem.“
Eine Investition mit Weitblick also und viele hochmotivierte AG- Schülerinnen und Schüler – davon konnte sich Herr Harbusch bei seinem Besuch vor Ort in der Schule überzeugen.
von Sebastian Kiehl
Foto (Februar 2020): Schulleiter Karsten Backhaus, Walter Harbusch, Sebastian Kiehl sowie Wolfgang Kurt von der Sparkasse (von links nach rechts) mit den Schülerinnen und Schülern der Astropgysik-AG