Suche
Close this search box.

„Es lohnt sich zu kämpfen“, Jan Hegenberg über die Klimakrise

„Es lohnt sich zu kämpfen“, Jan Hegenberg über die Klimakrise

„Was gibt es im Moment […] Wichtigeres“, eröffnete Karsten Backhaus, Leiter der Modellschule Obersberg, den heutigen Treffpunkt Audimax. Geladen war Jan Hegenberg, Blogger und Aktivist in Sachen Klima. Als „Quereinsteiger“ aus der IT habe er sich das Ziel gesetzt, einen Überblick beim Thema Klimakrise zu schaffen, da in Zeiten der Medien und vielen Massen an Informationen das Gesamtkonzept schwierig zu finden sei, so Hegenberg. 

Das Thema Klimakrise käme oft zur Sprache, meistens bestehe der Inhalt jedoch nur aus Vermutungen. Es gebe einen Mangel des Verständnisses an der Naturwissenschaft, begann Jan Bornemann, Lehrer und Initiator des Abends. Der heutige Abend diene dazu, das Thema ins rechte Licht zu rücken, aber auch positiver in die Zukunft schauen zu können, entgegnete er weiterhin und übergab Hegenberg das Wort. 

„Das müssen wir zusammen wuppen“, begann er. Den Klimaschutz müssten wir als gemeinsames Ziel sehen und miteinander daran arbeiten, nicht aber gegeneinander. Denn ohne eine Energiewende hätten wir nur eine längere Galgenfrist. Das Thema beträfe uns alle.  
Nur wo fangen wir an?  
Mit 73,2% entstehen global die meisten Treibhausgasemissionen im Bereich Energie. Und genau da könnten wir anknüpfen und viele Emissionen sparen, „allein schon durch den Austausch. Wir besitzen jetzt schon die Technologie, um 90% derjenigen klimafreundlich auszutauschen.“ Bei der Energiewende gehe es dabei nicht um Verzicht, sondern um die Umstellung.  Das Thema sei jedoch „grauenvoll kompliziert“, zudem könne man mit Fake News ganz schnell schlechte Stimmung machen. Allein durch die Einsparung und Umstellung könne viel geleistet werden, man müsse nicht sofort viel bauen. Durch Beispiele wurde weiter verdeutlicht, etwa wie ineffizient fossile Energie ist, dass nur 25% beim Verbrennungsauto in Bewegungsenergie umgesetzt werden könnten. Dies hilft uns bei der Frage, ob Deutschland zu klein ist, um genug Strom zu erzeugen. Denn wenn wir beispielsweise auf E-Autos umsteigen würden, würden wir den gesamten deutschen Erdölverbauch von 34% auf 20% senken. Das Stichwort hier ist auch wieder Ineffizienz. 

Wir befänden uns schon im Wendemanöver, jedoch langsam, so Hegenberg weiter. Die Strompreise für erneuerbare Energien sinken rasant, die Effizienz der Technologien steigt und der Ausbau nimmt zu. Letzen Endes, betont er nochmals, gehe es nicht um den persönlichen Verzicht, sondern um den Umbau des Maschinenparks. Somit könnten wir sehr viel Energie, aber auch Rohstoffe, einsparen. Das Klima wird dabei auch gerettet, oder in den Worten von Marc-Uwe Kling:  
“[…] aber wenn wir in 50 Jahren feststellen, dass sich alle Wissenschaftler vertan haben und es gar keine Klimaerwärmung gibt, dann hätten wir ohne Grund dafür gesorgt, dass man in den Städten die Luft wieder atmen kann, die Autos weder Krach machen noch stinken und dass wir nicht mehr abhängig von Diktatoren und deren Ölvorkommen sind. Da würden wir uns schon ärgern.” 

Am Ende knüpfte eine lebendige Diskussionsrunde an, geleitet von Schülerinnen und Schülern der Q3. Neben vielen Fragen lautete die letzte, woher Jan Hegenberg den Optimismus nehme: „Die meisten Leute haben zu meiner Zeit nichts gemacht, ich jedoch war hoffnungsvoll, da wir noch deutlich was in der Hand haben. Man muss den Blick nach vorne richten und die Gedanken erlauben, dass es auch gut werden kann. Es lohnt sich zu kämpfen, denn noch nie hatten wir eine so gute Ausgangsposition, um viel zu bewegen“ 

Es braucht Engagement. 

von Peter Wiebe (Ehemaliger Schüler und Redakteur der Schülerzeitung)
Fotos: MSO

Nach oben scrollen